Aufstiegsträume des FCO rücken in weite Ferne
Zum absoluten Topspiel der A-Liga reiste der FCO am Sonntag zum SV St.-Stephan nach Griesheim. Mit der Niederlage in der vergangenen Woche verspielte das Team von Abidin Caglar die gute Ausgangssituation und durfte die Partie auf keinen Fall verlieren, denn mit der TSG 46 Darmstadt saß ein weiterer Konkurrent im Nacken. Somit stand die Partie unter dem Motto „Alles oder Nichts“ für beide Seiten.
Den besseren Auftakt hatten die Gastgeber, denn der FCO wirkte übernervös und man merkte den Akteuren an, was heute auf dem Spiel stand. Unbekümmerter agierte der Tabellenführer aus Griesheim. Während sich bei den Gästen in der Defensive schon in den Anfangsminuten die eine oder andere Unkonzentriertheit einschlich, legten die Gastgeber los wie die Feuerwehr. In der 4. Minute boten sich gleich mehrere Einschussmöglichkeiten, Jakob Papperitz parierte einen Schuss aus kurzer Entfernung und Jens Wissel konnte dann die Situation bereinigen. Immer wieder hatte der FCO mit den schnellen Offensivakteuren seine Probleme und bekam diese nicht in den Griff. In der 6. Minute entwickelte sich so die nächste gute Chance, als ein Schuss aus zentraler Position neben das Tor gesetzt wurde. Das Team von Abidin Caglar hatte auch in der Folgezeit Probleme, in sein über die gesamte Saison überragendes Offensivspiel zu kommen. Trotz der großen Überlegenheit hatte Alexander Mudrak nach einem Steckpass von Ahmet Caglar in der 16. Minute die Führung auf dem Fuß. Der Angreifer scheiterte aber am Griesheimer Keeper. Auf der anderen Seite unterlief Can-Luca Aydogan im Strafraum ein unglückliches Foul und der Referee zeigte auf den Punkt. Der Strafstoss wurde sicher zum 1:0 verwandelt. Der FCO versuchte jetzt, die Partie zu beruhigen, um die SVS-Offensive besser in den Griff zu bekommen. Die Gastgeber wirkte aber auch weiterhin spritziger und immer einen Schritt schneller als der FCO. Dennoch konnte man bis zur 30. Minute weitere Chancen verhindern. Einzig bei einem Flatterball aus 25 Metern wurde es eng. Jakob Papperitz reagierte aber gut und konnte mit einer Hand klären (27.). Auch drei Minuten später war der FCO-Keeper wieder zur Stelle als Can-Luca Aydogan einen langen Ball unterlief und er den Schuss aus kurzer Entfernung glänzend entschärfte. Doch dann hatte Ahmet Caglar den Ausgleich auf dem Fuß. Bei einem langen Ball von Can-Luca Aydogan aus dem Mittelfeld waren sich Keeper und Abwehrspieler uneinig. Ahmet Caglar ging dazwischen und hob den Ball über den Keeper, leider aber auch um Zentimeter am Pfosten vorbei. Ein Ausgleich zu diesem Zeitpunkt hätte die Partie vielleicht zum Kippen bringen können, denn der FCO war jetzt besser in der Partie. In der 36. Minute wurde Ahmet Caglar sehr rüde vom Griesheimer Keeper an der Strafraumgrenze gefällt. Der Referee ließ die mögliche rote Karte aber stecken und zeigte nur gelb. Der anschließende Freistoss von Emre Yildirim wurde auf der Linie geklärt und der Nachschuss ging am Tor vorbei. In diese gute Phase des FCO fiel dann aber das 2:0 in der 41. Minute. Ein Mittelfeldakteur der Gastgeber konnte fast ungestört durch das Mittelfeld laufen, der FCO agierte viel zu passiv und konnte den anschließenden Pass durch die Schnittstelle nicht verhindern. Alleine vor dem Tor wurde der Ball sicher eingeschoben. Der FCO versuchte aber, noch vor der Pause zurück zu schlagen. In der 45. Minute hatte Ahmet Caglar die nächste Freistosschance. Sein Ball aus 25 Metern flog in Richtung Torwinkel. Statt eines Traumtores zeigte der SVS-Keeper aber ein Traumparade und kratzte den Ball mit einer Sensationsparade aus dem Torwinkel. In der Nachspielzeit fiel dann aber doch noch die Vorentscheidung. Zunächst musste der beste Ober-Ramstädter auf dem Platz, Jakob Papperitz, einen Fernschuss parieren. Dann überschritt der Ball eigentlich die Torauslinie, was der ansonsten fehlerfreie und sehr gute pfeifende Referee leider übersah. Der anschließende Pass vor das Tor wurde zum 3:0 eingeschoben. Mit dem klaren Rückstand ging es in die Pause. Zwar hoffte der eine oder anderen Nostalgiker noch auf eine Wende, wie es das Team vom damaligen Coach Lothar Buchmann vor 25 Jahren schaffte, als man einen 0:4-Pausenrückstand noch in einen 5:4-Sieg beim SVS verwandelte, das bislang gesehene nährte aber nicht gerade diese Hoffnung.
Die Geschichte des zweiten Abschnitts ist schnell erzählt. Der FCO versuchte zwar, sich gegen die Niederlage zu stemmen und konnte zunächst die Partie offener gestalten. Trotz der Bemühungen schien an diesem Tag aber die letzte Überzeugung zu fehlen, die Gastgeber ernsthaft in Gefahr zu bringen. In der 50. Minute hatte man noch Glück, dass die Gastgeber die Chance zum 4:0 liegen ließen. Fünf Minuten später führte ein schneller Konter mit einer am Ende schönen Kombination aber doch zum vierten Griesheimer Treffer (55.). Damit war auch für die letzten Optimisten der Zahn gezogen. Der SVS kontrollierte die Partie mit der klaren Führung im Rücken sicher, ließen in der Defensive nichts anbrenne und hatte mit fortlaufender Spieldauer noch einige Möglichkeiten weiter zu erhöhen. Dass es am Ende beim 4:0 blieb lag vor allem daran, dass die Gastgeber vor dem Tor nicht mehr so konzentriert zu Werke gingen und an Keeper Jakob Papperitz, der als einziger an diesem Tag ein Form zeigte, die für ein „Alles oder Nichts“-Spiel benötigt wird.
Mit der Niederlage rutscht der FCO auf den 3. Platz zurück. Da der SVS Griesheim nun sechs Punkte Vorsprung hat und ein Spiel kampflos gutgeschrieben bekommt, sind die Griesheimer vom FCO nicht mehr einholbar. Bei der zwei Punkte besseren TSG 46 Darmstadt muss der FCO auf einen Ausrutscher hoffen. Dafür müssen aber auch selbst die letzten drei Partien gewonnen werden. Wie dem auch sei. Das Team von Abidin Caglar kann trotz des verspielten Aufstiegs auf eine tolle Saison mit vielen sehr guten Spielen, die den Zuschauern viel Freude brachten, zurück blicken. Daher sollte man sich jetzt zwar ärgern, aber nicht zu lange grämen. Vielleicht zeigt die TSG 46 Darmstadt ja doch noch einmal Nerven.
FC OberRamstadt I: Jacob Papperitz – Emre Erol, Jens Wissel, Tuna Sofu, Can-Luca Aydogan (68. Min. Efe Erol), Alexander Mudrak, Baran Kilic, Emre Yildirim, Enis Altunok (70. Min. Mehmet Yilmaz), Talih Sevim, Ahmet Caglar (58. Min. Özer Kargin)
Weiter standen zur Verfügung: Loris Jelen, Marvin Leskow, Fouad Boudhoui, Saad Elmaaroufi
Tore: 1:0 (17. Min. Philipp Root), 2:0 (40. Min. Tim Luca Wilfer), 3:0 (45. + 3. Min. Jayden Dean), 4:0 (54. Min.)
Veröffentlicht: 05.05.2025 von Thomas Weber