FCO gewinnt Nervenschlacht in letzter Sekunde

Keinen optimalen Einstand feierte Neu-Coach Ali Sevim am Sonntag bei der 4:2-Niederlage bei Nachbar SKG Roßdorf. Doch schon vier Tage später hatte die Mannschaft die Möglichkeit, ihrem neuen Trainer einen besseren Start zu schenken. Gegner FSV Schneppenhausen spielte bislang eine ähnlich durchwachsene Saison wie der FCO, ließ aber mit einem 4:3-Sieg vor zwei Wochen beim Aufstiegsaspiranten SC Griesheim II aufhorchen. Ali Sevim veränderte seine Startaufstellung gleich auf sechs Positionen im Vergleich zum Sonntag. Mirco Frank und Alexander Mudrak kehrten nach langer Verletzungspause ins Team zurück. Tarik Ilhan wechselte von der Torhüterposition in die Abwehrreihe, weil Stammkeeper Lukas Schneider wieder zurückkehrte. Zudem starteten Enis Altunok und Baran Kilic in der Offensive.

Der FCO startete von der ersten Minute an sehr stürmisch und setzte die Gastgeber gleich unter Druck. Es dauerte auch nur vier Minuten bis zur Führung. Nach einem schönen Spielzug über die linke Seite bediente Özer Kaygusuz Ahmet Caglar vor dem Tor und der drückte zum 1:0 ein (4.). Auch in der Folgezeit setzte der FCO weiter nach, ging aggressiv in die Zweikämpfe und ließ den Gästen keine Luft zum Atmen. In der 8. Minute misslang dem FSV-Keeper ein Schlag nach vorne und der Ball landete genau in den Füßen von Ahmet Caglar. Der FCO-Stürmer hob den Ball über den weit vor seinem Tor postierten Keeper, doch der fing den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand. Die Folge war die rote Karte zu diesem frühen Zeitpunkt. Kurze Zeit später meldeten sich die Gäste erstmals in der Offensive. Nach einem Konter ging ein Flachschuss aus 17 Metern knapp vorbei. Auf der anderen Seite ließ Özer Kaygusuz eine Minute später alleine auf den Torhüter zu, legte den Ball dann aber zu ungenau auf Alexander Mudrak quer, der den Ball an das Außennetz setzte (13.). Kurze Zeit später setzte sich Ahmet Caglar im Strafraum durch, schob dann den Ball aber freistehend am langen Pfosten vorbei. Der FCO belohnte sich in dieser furiosen Anfangsphase nicht mit weiteren Treffern, um schon frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Die Hausherren warfen auch weiterhin alles nach vorne, wurden jetzt in der Defensive aber anfälliger. Immer wieder war es der pfeilschnelle FSV-Stürmer, der die gesamte Abwehrreihe des FCO beschäftigte. So auch in der 19. Minute, als Lukas Schneider sich strecken musste, um einen Flachschuss nach einem dieser schnellen Konter zu parieren. Weniger Glück hatte der FCO-Keeper fünf Minuten später beim nächsten Konter der Gäste. Wieder war die Defensive zu weit aufgerückt und dann ausgekontert. Diesmal passte der Schuss ins lange Eck und der FSV glich in Unterzahl aus (24.). Mit dem Ausgleich bekam der FCO, wie schon in einigen Spielen zuvor, für den schludrigen Umgang mit seinen Torchancen die Quittung. Eigentlich hätte das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon längst entschieden sein können, doch nun fing der FCO wieder einmal an zu wackeln. Mit längeren Ballpassagen versucht das Team von Ali Sevim wieder etwas mehr Sicherheit ins Spiel zu bringen und die anfängliche Dominanz zurückzugewinnen. Das Spiel verflachte jetzt etwas und bis zum Pausenpfiff tat sich nicht mehr viel vor den beiden Toren.

Mit Beginn der zweiten Hälfte zogen sich die Gäste weit in die eigene Hälfte zurück und überließen den Hausherren das Spiel. Immer wieder versuchte der FSV nun, mit langen Bällen aus der eigenen Abwehr die schnelle Sturmspitze einzusetzen, mit dem die Defensivabteilung weiterhin große Probleme hatte. Die ersten Chancen hatte aber wieder der FCO. In der 51. Minute kam Tom Hanker aus 16 Metern zentral vor dem Tor zum Schuss, der FSV-Torhüter konnte aber halten. Eine Minute später legte Özer Kaygusuz nach einem schönen Spielzug den Ball quer durch den Strafraum auf Tuna Sofu durch, doch der schob völlig frei am kurzen Pfosten vorbei. Der FCO machte nun, wie zu Beginn der Partie mächtig Druck, schaffte es aber wieder nicht, die sich bietenden Chancen zu verwerten. Nach einer Stunde konnten sich die Gäste immer wieder einmal befreien. In der 62. Minute kam Lukas Schneider bei einem langen Ball gerade noch rechtzeitig aus seinem Tor und konnte vor dem heranrauschenden FSV-Stürmer klären. Zwei Minuten später ging eine ähnliche Situation aber schief. Diesmal reagierte der Gäste-Stürmer schneller und hob den Ball über den FCO-Keeper zum 1:2 ins Tor (64.). Statt klar zu führen musste der FCO nun einem Rückstand hinterherlaufen, was die Aufgabe gegen die kämpferisch sehr starken Gäste nicht einfacher machte. Der Wille, das Spiel trotz des Rückschlags doch noch zu drehen, war bei der Mannschaft deutlich anzumerken. Angriff auf Angriff lief weiter Richtung Schneppenhäuser Tor, doch die Aktionen des FCO waren zuweilen zu hektisch, überhastet und kompliziert. In der 73. Minute lag den Zuschauer wieder der Torjubel auf der Zunge. Ahmet Caglar legte im Strafraum auf Tuna Sofu auf, doch der scheiterte wieder frei vor dem Tor. Doch der dritte Versuch des Youngsters sollte nur eine Minute später dann doch endlich zum Ausgleich führen. Mit einer guten Aktion setzte sich Ahmet Caglar im Strafraum gegen drei Mann durch und legte den Ball dann wieder auf Tuna Sofu auf. Diesmal machte er es besser und schoss zum 2:2 ein (74.). Als wenige Minuten später auch noch ein FSV-Spieler für 10 Minuten vom Feld geschickt wurde schien die Tür offen für den FCO, einen wichtigen Sieg einzufahren. Die Gäste machten die zweifache Unterzahl aber kämpferisch wett und der FCO spielte weiterhin zwar druckvoll aber zu überhastet. In der 86. Minute landete ein langer Seitenwechsel bei Mirko Frank, doch der wurde im letzten Moment einschussbereit noch gestoppt. In der 2. Minute der Nachspielzeit schien die Partie zugunsten der Gäste zu kippen. Ahmet Caglar ließ sich an der Mittellinie als letzter Mann auf ein Dribbling ein, verlor den Ball und der FSV-Stürmer sprintete auf das FCO-Tor zu. Zum Glück für die Hausherren behielt Lukas Schneider die Ruhe und konnte den Alleingang stoppen. Der FCO warf nun nochmal alles nach vorne und bekam in der letzten Minute der Nachspielzeit noch einen Eckstoss zugesprochen. Özer Kaygusuz schlug den Ball scharf vor das Tor und Mirco Frank köpfte tatsächlich im Gewühl doch noch zum 3:2-Siegtreffer ein. Der gute und umsichtige Referee pfiff die Partie danach gar nicht erst wieder an und der FCO-Sieg war doch noch gesichert.

Wieder einmal machte es sich der FCO selbst unnötig schwer. Vor allem zu Beginn der Partie und nach Wiederanpfiff hatte das Team von Ali Sevim mehrfach die Möglichkeit, die Partie früh zu entscheiden. Mit der schlechten Chancenverwertung hätte sich das Team auch diesmal wieder fast um den verdienten Lohn gebracht.

FC Ober-Ramstadt: Lukas Schneider – Tarik Ilhan, Tom Hanker, Mirko Frank (70. Min. Til Haumann), Til Haumann (59. Min. Turgay Yilmaz), Can Luca Aydogan, Alexander Mudrak (24. Min. Fabrizio de Paola), Özer Kaygusuz, Baran Kilic (46. Min. Tuna Sofu), Enis Gueney Altunok (85. Min. Mirco Frank), Ahmet Can Caglar

Weiter standen zur Verfügung: Vincent Prölß, Saad El Maroufi, Roman Klappchuk, Abidin Caglar

Tore:  1:0 (4. Min. Ahmet Caglar), 1:1 (24. Min. Mulualem Tilahun Haile), 1:2 (64. Min. Mulualem Tilahun Haile), 2:2 (74. Min. Tuna Sofu), 3:2 (90. + 5. Min. Mirco Frank)Besondere Vorkommnisse: 8. Minute rote Karte gegen den FSV-Torhüter, 76. Min. 10-Minuten-Zeitstrafe gegen den FSV

Veröffentlicht: 28.10.2022 von Thomas Weber